Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist allgegenwärtig – und die Zahlen sprechen eine klare Sprache:

• In der Gesundheits- und Krankenpflege fehlen rund 17.700 Fachkräfte.
• In der Altenpflege sind es 15.000 fehlende Fachkräfte.
• Zahnmedizinische und medizinische Fachangestellte? Auch hier fehlen weitere 15.000 Fachkräfte.

Diese Zahlen stammen vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und wurden im Juli 2024 veröffentlicht.

Die Folgen sind ebenso bekannt wie fatal: Überlastung, Überstunden, Stress und Frustration nehmen zu. Mitarbeitende fragen sich: „Warum tue ich mir das noch an?“ Das Burnout-Risiko steigt – und plötzlich kündigen noch mehr Fachkräfte. Ein gefährlicher Teufelskreis, der mit aller Kraft gestoppt werden muss.

Brauchen wir wirklich nur mehr Fachkräfte?

Hand aufs Herz: Fehlen wirklich nur Fachkräfte – oder mangelt es auch an guter Führung, die Fachkräfte halten kann?

In meiner Arbeit als Management Coach für EntscheiderInnen im Gesundheitswesen erlebe ich es immer wieder: Fachkräfte verlassen ihren Job nicht, weil sie ihn nicht mehr mögen – sondern weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Auch wenn die Bezahlung mittlerweile gut ist.

Aus meiner Sicht sind es vor allem diese 3 Gründe, warum Fachkräfte gehen:

1️. Sie fühlen sich nicht gesehen. Wer nur noch „funktionieren“ soll, aber keine Wertschätzung erfährt, sucht sich irgendwann einen anderen Arbeitsplatz.

2️. Führungskräfte hören nicht zu – oder haben schlicht keine Zeit. Wenn das Tagesgeschäft gefühlt alle überrollt, bleibt wenig Raum für echte Gespräche und individuelle Anliegen. Dabei sind vertrauensvolle Gespräche auf Augenhöhe entscheidend für die langfristige Bindung von Mitarbeitenden.

3️. Starre Strukturen blockieren die Entwicklung und schmälern den Gestaltungsspielraum vieler motivierter Mitarbeitenden. Wer regelhaft erlebt, keinen echten Einfluss nehmen zu können, ist irgendwann frustriert und wandert ab.

Was gute Führung jetzt leisten muss

Ich bin überzeugt: Fachkräfte bleiben dort, wo sie Sinn erleben, Einfluss nehmen können und Entwicklungsmöglichkeiten haben.

Hier braucht es Führungskräfte, die:

• Verantwortung übernehmen und aktiv an ganz konkreten Lösungen arbeiten.
• Klarheit schaffen und Erwartungen transparent machen.
• Wertschätzung nicht nur als Buzzword, sondern als echte Praxis leben.

Schluss mit Symptombehandlung – Zeit für echte Lösungen!

Die entscheidende Frage ist: Sind wir bereit, das Thema Führung ernsthaft anzugehen? Oder diskutieren wir weiterhin nur über fehlende Fachkräfte, ohne die umfangreichen Ursachen anzupacken?