Blog-Beitrag
Interkulturelle Teams in der Pflege: Herausforderungen meistern, Chancen nutzen
// Veröffentlicht: 22. Juni 2025
// Kategorien: Führung

Pflegeeinrichtungen ohne interkulturelle Teams? Heute kaum noch vorstellbar. Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen arbeiten tagtäglich eng zusammen – mit dem gemeinsamen Ziel, Pflege auf hohem Niveau sicherzustellen. Diese Vielfalt bringt wertvolle Perspektiven und Kompetenzen mit sich. Gleichzeitig sind Führungskräfte in der stationären Altenpflege gefordert, mit kulturellen Unterschieden und Sprachbarrieren professionell umzugehen.

Kommunikation – der Schlüssel im Pflegealltag

In der stationären Langzeitpflege ist gute Kommunikation essenziell. Doch genau hier entstehen oft erste Hürden. Selbst wenn alle Teammitglieder Deutsch sprechen, können Sprachverständnis, Betonung und kulturell geprägte Redewendungen stark variieren. Gerade unter Zeitdruck oder hoher Belastung kommt es dann schnell zu Missverständnissen.

Ein praxisnaher Lösungsansatz: einfache, visuelle Hilfen wie bebilderte Ablaufpläne oder mehrsprachige Aushänge am Pflegewagen. Auch gezielte Fragen zum Befinden von Bewohner:innen helfen, die Dokumentation vollständig und verständlich zu gestalten.

Kulturelle Unterschiede erkennen und verstehen

Der Umgang mit Zeit, Hierarchien oder Feedback unterscheidet sich von Kultur zu Kultur. Was in einem Kontext als höflich gilt, kann in einem anderen als Desinteresse wahrgenommen werden. So wird das Schweigen einer Pflegekraft aus Respekt mitunter als mangelnde Initiative fehlinterpretiert.

Hier helfen regelmäßige Austauschrunden, in denen das Team über unterschiedliche Kommunikationsstile und Verhaltensweisen reflektiert. Das schafft Verständnis und beugt Frustration vor.

Führung heißt: vermitteln, stärken, vorangehen

Führungskräfte in der Pflege gestalten mehr als Dienstpläne. Sie sind Übersetzer zwischen Welten – und damit entscheidend für ein gelingendes Miteinander im Team. Geplante Einzelgespräche vor oder nach der Teamsitzung können helfen, individuelle Anliegen anzusprechen und persönliche Stärken gezielt zu fördern.

Ein bewusster Sprachgebrauch in Dienstbesprechungen – klar, einfach und respektvoll – stärkt das gegenseitige Verständnis und sendet ein starkes Signal: Alle sind willkommen, alle werden gehört.

Vielfalt fördern durch Struktur und Wissen

Um interkulturelle Kompetenz zu stärken, haben sich kurze Inputs oder Workshops bewährt. Wer versteht, warum eine Kollegin sich mit direktem Feedback schwertut oder warum Pünktlichkeit im Schichtwechsel so entscheidend ist, begegnet anderen mit mehr Verständnis und Toleranz.

Auch strukturelle Maßnahmen wie die Buddy-Methode – neue Mitarbeitende erhalten eine feste Ansprechperson – erleichtern das Ankommen im Team und fördern Vertrauen.

Klare Regeln geben Halt – und fördern Wertschätzung

Klar definierte, gemeinsam entwickelte Regeln sorgen für Sicherheit: Was gilt im Umgang mit Bewohner:innen? Wie funktioniert eine strukturierte Übergabe? Wie wird dokumentiert? Diese Orientierung ist besonders in diversen Teams hilfreich – und sie trägt dazu bei, gegenseitigen Respekt zu stärken.

Führungskräfte, die nicht nur Regeln durchsetzen, sondern Vielfalt als Ressource leben, schaffen ein Klima des Miteinanders. So entwickelt sich ein Team, das auch in stressigen Situationen zusammenhält.

Vielfalt gestalten – Pflegequalität stärken

Kulturelle Vielfalt ist keine Herausforderung, die es „zu lösen“ gilt – sondern eine Ressource, die klug genutzt werden kann. Führungskräfte, die diese Perspektive einnehmen, stärken nicht nur ihr Team, sondern verbessern auch spürbar die Pflegequalität für die Bewohner:innen.

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Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit haben.

Den Artikel in der „care konkret“ können Sie hier lesen:
https://carekonkret-digital.net/zeitschriften/care_konkret–25.2025