Blog-Beitrag
Teamentwicklung im Gesundheitswesen – in Praxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen
// Veröffentlicht: 31. Juli 2025
// Kategorien: Führung | Teamentwicklung

Teamentwicklung: mehr Leistung ohne Harmonie zu opfern

Im Gesundheitswesen kommt es nicht nur auf fachliche Expertise und Empathie an, sondern auch auf effiziente Abläufe und klare Zielvorgaben. Bei der Teamentwicklung in medizinischen Teams sollte das Augenmerk besonders auf die Atmosphäre im Team gerichtet werden. Zu viel Harmonie kann schnell zur „Harmonie-Falle“ werden, wenn das Miteinander Leistung ausbremst. Wie Sie als Führungskraft in Kliniken, Arztpraxen oder Pflegeeinrichtungen diesen Balanceakt meistern, zeigt der Leitartikel „Harmonie-Falle: Das Team performt nicht? Das hilft“ auf impulse.de (29. Juli 2025)

Die Harmonie-Falle im medizinischen Alltag erkennen

Gerade in stationären und ambulanten Einrichtungen, wie Kliniken und Praxen, ist vertrauensvolle Zusammenarbeit essentiell: Kurze Dienstübergaben, kollegiale Fallbesprechungen und ein respektvolles Miteinander schaffen ein Umfeld, in dem Mitarbeitende sich wohlfühlen. Doch aufgepasst, wenn:

  • Fristen häufiger verpasst werden, z. B. Dokumentationsfristen oder Bericht-Abgaben.
  • Fallzahlen und Umsätze stagnieren oder sinken, weil die Abläufe nicht optimal koordiniert werden.
  • Qualitätsindikatoren wie Patientenzufriedenheit oder Komplikationsraten sich allmählich verschlechtern.

Diese schleichenden Leistungsabfälle können Warnsignale für die „Harmonie-Falle“ in Ihrem Team sein. Um sie rechtzeitig zu entlarven, hilft es, strukturierte Kennzahlen (Fallzahlen, DRG-Budgets, OP-Auslastung) regelmäßig zu monitoren und intern transparent zu machen und gleichzeitig die Teamentwicklung im Fokus zu behalten.

Ursachenanalyse: Wenn unklare Erwartungen zur Blockade führen

Der Ursprung liegt häufig bei der Führungskraft selbst. Unsicherheit in der Zielformulierung und die Angst, durch klare Vorgaben das gute Betriebsklima zu stören, sorgen dafür, dass Erwartungen nur „angedeutet“ werden.

Im Ergebnis wissen Mitarbeitende nicht genau, was bis wann erreicht werden soll, und Verantwortlichkeiten bleiben diffus. Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels versuchen Führungskräfte oft unbewusst, allen Mitarbeitenden „alles recht zu machen“ – auf Kosten der Leistung.

Vier Schritte zum leistungsstarken Team in Medizin und Pflege

Um im Gesundheitsbetrieb sowohl gute Ergebnisse zu bringen und gleichzeitig eine positive Teamkultur zu erhalten, empfiehlt sich folgender Ansatz:

  1. Leistung klar ansprechen
    Rufen Sie in einem Team-Meeting offene Zahlen und Fakten ins Bewusstsein: aktuelle Belegungsraten, Abrechnungszahlen und Qualitätskennwerte. Formulieren Sie dabei eine einladende Frage: „Ich finde es großartig, wie gut wir zusammenarbeiten. Gleichzeitig müssen wir unsere Fallzahlen und Dokumentationsqualität steigern – was könnten wir gemeinsam tun, um das zu erreichen?“
  2. SMARTe Ziele setzen
    Definieren Sie konkrete, messbare Ziele („Erhöhung der Belegung um 5 % bis Ende Q4“, „100 % vollständige OP-Dokumentation bis 31. August“). Brechen Sie diese Ziele in monatliche oder wöchentliche Teilziele herunter.
  3. Verantwortung eindeutig zuordnen
    Legen Sie für jeden Schritt klar fest, wer bis wann welche Leistung zu erbringen hat – etwa die OP-Planung durch den leitenden OP-Pflegefachbereich, die Abrechnungsprüfungen durch das Controlling-Team oder die Patientenzufriedenheitsumfragen durch das Qualitätsmanagement.
  4. Kleine Erfolge sichtbar machen
    Feiern Sie Zwischenetappen – seien es gestiegene Fallzahlen, eine optimierte Patientenaufnahme oder ein erfolgreicher Audit. Kurze Anerkennungsrituale (gemeinsames Frühstück, lobende Erwähnung im Newsletter) motivieren nachhaltig und zeigen: Ihre Arbeit wirkt.

Vertrauen bewahren und nachhaltig steigern

Bei all dem geht es nicht darum die Harmonie abzuschaffen, sondern um ein kluges Austarieren von Wertschätzung und Leistungsanspruch:

  • Hören Sie aktiv zu: Gerade im Gesundheitswesen bringen Mitarbeitende wertvolles Erfahrungswissen ein, das bei Zielsetzung und Prozessoptimierung hilft.
  • Geben Sie Sicherheit: Achten Sie auf eine sachliche Gesprächsatmosphäre und signalisieren Sie, dass Fehler als Lernchance dienen.
  • Fördern Sie Mitgestaltung: Binden Sie Ihr Team bei der Festlegung von Maßnahmen mit ein – nur gemeinsam anwachsende Ideen bleiben langfristig tragfähig.

Fazit: Gesundes Wachstum mit guter Atmosphäre im Team

Eine stabile Teamkultur im Gesundheitswesen basiert auf Vertrauen, aber ebenso auf klaren Zielen und Verantwortlichkeiten. Deswegen ist es wichtig, die Teamentwicklung aktiv zu gestalten. Vermeiden Sie die Harmonie-Falle, indem Sie sich mit Ihren Aufgaben als Führungskraft bewusst auseinandersetzen. So schaffen Sie nicht nur ein motivierendes Arbeitsumfeld, sondern sichern auch langfristig die wirtschaftliche Stabilität Ihrer Einrichtung.

Weiterführende Insights und praxisnahe Tipps finden Sie im Originalartikel „Harmonie-Falle: Das Team performt nicht? Das hilft“ auf impulse.de (29. Juli 2025).

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